Keep cool! Warum ihr nicht die einzigen Auswanderer in Korea seid

Als ich vor knapp vier Jahren den ganzen Prozess rund ums Auswandern nach Korea vorbereitet habe, dachte ich, dass es total schräg werden wird. Die einzige Deutsche mitten in Südkorea, die nicht nur als Touristin dort ist. Eine Europäerin, die auffällt, wie ein bunter Hund. Was muss ich heute über diese Denkweise lachen.

Mag sein, dass es nicht ganz so viele Personen gibt, die aus einem Land fernab von Asien nach Korea gezogen sind bzw. aus beruflichen Gründen langfristig dort verweilen, aber der einzige Ausländer ist man mitnichten.

Statistiken zufolge, die im Dezember 2018 erfasst wurden, leben 2,3 Millionen Ausländer in Südkorea! Um genau zu sein, sind es 2.367.607 Personen aus verschiedensten Ländern.

Zum Vergleich: Rund 51,7 Millionen Einwohner zählt man im ganzen Land. Das sind ganze 4,5 % aller in Korea lebenden Menschen!

Die Top 10 der in Südkorea lebenden Nationalitäten

Auch die nachfolgende Statistik unterliegt den Zählungen vom Dezember 2018.

  1. China: 1.070.566 Personen
  2. Thailand: 197.764 Personen
  3. Vietnam: 196.633 Personen
  4. USA: 151.018 Personen
  5. Usbekistan: 68.433 Personen
  6. Japan: 60.878 Personen
  7. Philippinen: 60.139 Personen
  8. Russland: 54.064 Personen
  9. Indonesien: 47.366 Personen
  10. Kambodscha: 47.012 Personen

Auch die Geburtenrate der Immigranten ist von 1911 bis 2018 in beeindruckende Höhen geschossen. Seht euch dazu dieses Diagramm einmal an:

Auswandern-Korea-Statistik

Immer mehr koreanische Bürger heiraten Ausländer

Es ist schwieriger für Männer, eine ausländische Frau zu ehelichen. Denn gemäß dem konfuzianistischen Lebensstil, der noch fest im Alltag eingebettet ist, hat sich der Älteste um die Familie zu kümmern. Das schließt nicht nur mit ein, dass seine Eltern mit ihm und seiner Frau unter einem Dach lebt. Auch um die Gräber der Familienmitglieder müssen sich er bzw. seine Frau (und ggf. auch die Kinder) umfassend kümmern.

Während man im Alltag hier bereits viel Veränderung bemerkt und immer mehr Offenheit besteht, haben die Frauen vermutlich schon früher damit eingelassen, sich auf Männer mit nicht-koreanischer Herkunft einzulassen. Oft bleiben sie dabei aber auch im Land. Die Statistiken hierzu belaufen sich auf rund 159.206 koreanische Bürger, die mit einem Ausländer verheiratet sind. Davon sind jedoch nur 26.815 Bürger Männer. Dem stehen 132.391 koreanische Frauen gegenüber.

Auch hier führt China wieder an, denn insgesamt 58.706 chinesische Bürger haben koreanische Männer und Frauen geehelicht. Zum Vergleich: Aus den USA stammen 3.658 und aus Kanada 1.320 Personen.

Kinder, die aus solchen Ehen hervorgehen, bezeichnet man in Korea übrigens als 코시안 oder 온누리안. Zum ersten Mal fanden solche Begriffe im Jahr 1997 offiziell Anwendung, als koreanische Bürger mit einem Partner anderer Nationalität eine Beschreibung für ihre familiäre Situation brauchten. Zunächst bezeichnete man mit 코시안 aber ein Kind, dessen Vater ein Südkoreaner und die Mutter zumindest Asiatin ist. Seit den 2000er Jahren wird dieser Begriff allgemeiner eingesetzt. Viele Koreaner finden die Abgrenzung durch ein solches Wort jedoch übergriffig. Denn einmal in ihre Kultur (& Familien!) aufgenommen unterscheiden sie nicht nach Nationalität. Immerhin ist eine solche Ehe auch eine wichtige Grundvoraussetzung, um die südkoreanische Staatsbürgerschaft zu erhalten.


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