Tsunami – Die Todeswelle

Bei „Tsunami, die Todeswelle“ geht es um einen „Mega“-Tsunami (Wer hätte das gedacht?), der die koreanische Stadt Busan in Schutt und Asche legt. Inmitten dieser Katastrophe kämpfen Figuren, die uns der Film in seiner ersten Hälfte näherbringt, ums nackte Überleben.

Der konkrete Handlungsort, der als Rahmen für die meisten der (überaus zahlreichen) Charaktere dient, ist dabei ein heruntergekommenes Hafenviertel, in dem einfache Arbeiter und Besitzer kleiner Läden schauen, wie sie über die Runden kommen. Unter ihnen Choi Mansik (gespielt von Sol Kyunggu), der stets eine helfende Hand für Kang Yeonhee (gespielt von Ha Jiwon) übrig hat.

Originaltitel 해운대
Erscheinungsjahr 2009
Genre Katastrophenfilm
Filmdauer
120 Minuten
Wer streamt?
Regie Yoon Jekyun

Gebunden durch ein Versprechen, das er ihrem auf See verstorbenen Vater im letzten Moment gab, unterstützt er sie nach Leibeskräften. Doch bald müssen sich beide eingestehen, dass die Verbundenheit zwischen ihnen weiter reicht. Dabei plagen Choi Mansik jedoch schreckliche Schuldgefühle, da er am Tod von Kang Yeonhees Vater mehr Anteil gehabt hat, als diese weiß. Doch kaum dass beide diesen Konflikt auflösen können, klopft Mutter Natur rüde an. Eine Welle biblischen Ausmaßes kommt auf die Stadt zugerast! Da stellt man dann auch mal eine sich kompliziert gestaltende Beziehung weiter hinten an und rennt, was das Zeug hält.

Das Meer sieht heute so komisch aus…

Tsunami, die Todeswelle (ein Zusatz, der seine Berechtigung hat – denn es gibt so einige Filme namens „Tsunami“) ist im Wesentlichen ein Katastrophenfilm. Was auch immer an Kulisse aufgebaut und gezeigt wird – wir können davon ausgehen, dass es bald zerstört wird. Ein solcher Film kommt natürlich über die Schauwerte. Denn wenn eine Welle im Wolkenkratzer-Format auf eine belebte Metropole zurast, dann geht es wirklich rund! So halbwegs zumindest.

Hier offenbart sich bereits ein Problem des Films, das quasi von Anfang an, und somit lange vor der namensgebenden Flutwelle, ins Auge springt: Sämtliche Szenen, in denen offene, stürmische See oder später die Katastrophe selbst gezeigt werden, sind am Computer entstanden. Das ist an und für sich verständlich, da es wohl unmöglich wäre, eine Katastrophe in einer solchen Größenordnung praktisch darzustellen. Doch hilft alles Verständnis wenig, wenn die CGI Effekte derart schlecht aussehen. Und das liegt nicht nur daran, dass wir es mit einem Film von 2009 zu tun haben. Die sahen auch zum Erscheinungsdatum nicht viel besser aus.

Wann immer der Film die Möglichkeit hat, praktische Effekte zu nutzen (überflutete Gassen und Korridore) tut er das auch und sieht sogleich zwei Klassen besser aus. Vor allem weil die Schauspieler in diesen Szenen tatsächlich in einem entsprechenden Umfeld agieren.

Bei den CGI Massakern springt hingegen die Kamera einfach nur zwischen eng gehaltenen Aufnahmen der Darsteller und dem großen Computer-Murks umher, der sie vermeintlich umgibt. Dadurch ergeben sich Schnittmuster und Kontraste, die wirklich nicht weit über dem Niveau von übelstem Tele 5 Trash liegen.

Die musikalische Untermalung fiel weder positiv noch negativ auf und schwankte zwischen dem im Genre üblichen sentimentalen Gedudel und großem Bombast.

Der rote Faden säuft ab

Die beiden in der Einleitung genannten Figuren sind wohl die Hauptfiguren und ihre Beziehung zueinander liefert wesentliche Plot-Punkte. Glaube ich zumindest. Und Wikipedia scheint mir zuzustimmen. Doch wenn man den Film sieht, wird man mit Figuren erschlagen! Auch das ist jetzt nicht so ungewöhnlich in Katastrophenfilmen wie diesem. Meist werden ein Haufen Nebenfiguren eingeführt, sodass die Macher kalkuliert einige davon opfern können, um der Katastrophe eine emotionale Schlagkraft zu verleihen. Allerdings geht das so gut wie immer schief, weil die Figuren zumeist nur reine Karikaturen sind, die sich auf eine einzige Charaktereigenschaft herunterbrechen lassen. Da ist auch schauspielerisch nicht viel herauszuholen.

Leider ist Tsunami, die Todeswelle da keine Ausnahme. Überhaupt sind ausgerechnet viele zentrale Plot-Punkte absolute Fließbandware. Der Wissenschaftler, der alle vergebens warnt. Eindimensionale Geldsäcke, die ihm nicht zuhören wollen. Konfliktbelastete Beziehungen, die erst im Lichte einer Katastrophe zusammengeschweißt werden (ein Klischee, das der Film gleich DREIMAL bedient). Das ist alles so abgegriffen und schon dutzende Male dagewesen. Die eigentliche Katastrophe ist jedoch, dass der Film so mit Figuren überladen ist, dass auch die Hauptfiguren nicht wirklich ihren Schablonen entkommen können. Allein schon, weil es an Zeit fehlt. Dabei waren die Schauspieler durchaus nicht schlecht. Ein Fokus auf etwa nur halb so viele Figuren hätte dem Film gutgetan. Ferner hat es nicht geholfen, dass der Film sich gerade im ersten Drittel teilweise wie eine Komödie anfühlte, nur um dann schlagartig in großen Herzschmerz umschlagen zu wollen, wodurch letztlich keine dieser beiden Stimmungen wirklich konsequent bedient wurde.

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Bewertungen

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Schauspieler

  • Sol Kyunggu als Choi Mansik
  • Ha Jiwon als Kang Yeonhee
  • Park Joonghoon als Kim Hwi
  • Uhm Junghwa als Lee Yoojin
  • Lee Minki als Choi Hyeongsik
  • Kang Yewon als Kim Heemi
  • Kim Inkwon als Oh Dongchoon

Trailer

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  • Park, Joong-Hoon, Eom, Jeong-hwa, Kang, Ye-won (Schauspieler)
  • Yun, Je-gyun (Regisseur)

Fazit

Tsunami, die Todeswelle ist ein wenig origineller und in Teilen sehr holprig inszenierter Katastrophenfilm. Wer dem Genre was abgewinnen kann und einfach nur auf seichtes (*zwinker, zwinker*) Popcorn Kino hofft, der hat hier durchaus einen probaten Streifen zur Hand. Wem jedoch Weltuntergänge spätestens seit Roland Emmerich etwas zu sehr nach Schema F daherkommen, der läuft hier wirklich Gefahr, sich zu langweilen. Insbesondere da auch die Katastrophe selbst visuell nicht viel hermacht. Was keineswegs heißen soll, dass es nicht auch durchaus gut inszenierte Stellen gibt. Doch die werden anteilig vom hässlichen Pixelmeer klar überschattet. Die flachen Figuren werden von den Schauspielern zwar mit Leben gefüllt. Doch die alte Weisheit: „Ein gutes Skript kann schlechte Schauspieler retten, gute Schauspieler jedoch nicht ein schlechtes Skript besser machen.“, bewahrheitet sich auch hier wieder.


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Letzte Aktualisierung am 28.03.2024 um 20:42 Uhr / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API