Steve Yoo: Das Idol im Exil, weil er beim Militärdienst mogelte
picture credit: USAG- Humphreys

Steve Yoo oder auch Yoo Seungjun zählte in den 2000er Jahren zu den wichtigsten koreanischen Superstars.

Im Jahr 1997 debütierte er und überzeugte mit einem Stil und Choreografien, die ihm eine Karriere bescherten, wie sie in etwa mit der von Se7en oder auch Rain vergleichbar wäre.

Doch was er bezüglich seinem Wehrdienst machte brachte ihm die Wut des ganzen Landes ein.

Koreanische Männer und ihr Wehrdienst

Man muss wissen, dass Südkorea sich ja faktisch noch im Krieg befindet, da der Süden und der Norden nie einen Friedensvertrag unterzeichnet haben. Aus diesem Grund müssen südkoreanische Männer einen Wehrdienst antreten. Spätestens sobald sie 28 Jahre alt sind. Es gibt nur wenige Ausnahmen, die hier einen Ausweg bieten, etwa eine olympische Goldmedaille oder körperliche oder geistige Beeinträchtigungen. Und selbst, wenn diese nicht allzu schwer ausfallen, gibt es verschiedene Ersatzdienste im öffentlichen Dienst, die dann stattdessen abgeleistet werden müssen.

Es ist die Aufgabe eines jeden koreanischen Mannes, seinem Land zu dienen. Wer dies nicht tut, fällt in Ungnade. Er verliert nicht nur seine Ehre, sondern kann aus diesem Grund sogar inhaftiert werden.

Allerdings ist es natürlich ein Stück weit nachvollziehbar, dass man das bei einer fruchtenden Karriere verhindern möchte. 18 Monate vom Rampenlicht zu verschwinden kann besonders in der KPOP Branche bedeuten, dass man nie wieder denselben Erfolg erreichen wird. Umso schlimmer, wenn man als Solokünstler aktiv ist.

Nun, das Internet und die Erlaubnis heutzutage, Smartphones während dem Wehrdienst zu benutzen, ändern an dieser Tatsache natürlich einiges. Aber in den frühen 2000er Jahren war das noch nicht so.

Yoo wird heute vorgeworfen, sich absichtlich vom Wehrdienst gedrückt zu haben. Und das führte letzten Endes auch zu seinem Karriereaus.

Immigration in die USA – bereits im Jahr 1989

Geboren wurde Yoo im Jahr 1976, am 15. Dezember. Dreizehn Jahre später immigrierte seine Familie in die Vereinigten Staaten, wo sie sich in Kalifornien, Buena Park niederließen.

Doch er wollte von klein auf immer ein Star werden. Nahm Tapes auf, eignete sich Tanzfähigkeiten an und übersandte Videos damit an Brothers Entertainment, ein Label in seinem ursprünglichen Heimatland.

Er wurde aufgenommen, erhielt einen Vertrag. Also verließ er Kalifornien, um dann im Jahr 1997 seine erfolgreiche Karriere mit einem Album, genannt West Side, zu starten.

Und so ging es dann einige Jahre weiter. Selbst bis China und Taiwan ist er mit seinem Erfolg vorgedrungen. seine Alben wurden oft mehr als 800.000 Mal verkauft, insgesamt brachte er sechs vollständige Studioalben neben einer EP heraus!

Sein Wehrdienst hätte 2002 stattfinden sollen

Im Jahr 2002, als sein Wehrdienstantritt immer näher rückte, gab er vor laufender Kamera im nationalen Fernsehen an, dass er seinen Militärdienst natürlich absolvieren würde.

Doch nur kurze Zeit, bevor es soweit war, wurde er plötzlich zum amerikanischen Staatsbürger.

Die südkoreanische Regierung sah diese Vorgehensweise als eine Art Fahnenflucht an und verbannte ihn aus dem Land. Er wurde abgeschoben und man verbat ihm, je wieder einen Fuß auf südkoreanischen Boden zu setzen. Nicht einmal zum Urlaub durfte er in das Land einreisen.

Heute lebt Yoo in China, genauer in Peking. Zwar war er hin und wieder im koreanischen Fernsehen zu sehen, hat sogar ein siebtes Album veröffentlicht und versucht sich nun in Taiwan daran, als Schauspieler in Serien aufzutreten. Doch seine Karriere erreicht nicht mehr den Glanz, der ihr einst zuteil wurde.

Im Jahr 2006 war er im Song Single Person vom Rapper H-Eugene zu hören und sehen, doch durfte er natürlich bei den Promotions davon nicht helfen.

Erlaubnis zur Einreise seit November 2019

Am 15. November 2019 entschied ein Gericht zu seinen Gunsten, dass er Südkorea zumindest wieder besuchen dürfe.

Von Musikshows bleibt er aber weiterhin gebannt. Jede einzelne davon weigert sich, ihn mit ins Programm aufzunehmen.

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Es wird sich also zeigen, ob er jemals wieder eine Karriere in der KPOP Branche haben wird, aber im Moment stehen die Dinge schlecht für ihn. Er gab allerdings im Jahr 2011 auch bekannt, dass er gar keine Pläne habe, nochmal nach Südkorea zurückzukehren.


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