Sexueller Missbrauch im „Telegram Nth Room“
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In sozialen Medien und auch in koreanischen Medienberichten entdeckt man immer wieder das Schlagwort Telegram Nth Room; Zeit, euch aufzuklären, was es damit auf sich hat.

Vor einigen Stunden machten zum ersten Mal Schlagzeilen die Runde, dass eine Person namens Cho wegen sexueller Ausbeutung über die App Telegram von 74 Opfern, von denen 16 Kinder waren, verhaftet worden war. Es begann damit, sie dazu zu bringen, ihm sexuelle Videos und Fotomaterial gegen Bezahlung zu senden, was der mutmaßliche Täter dann illegal an ein ausgedehntes Netzwerk von Chatrooms verkauften und die Frauen erpressten, um die Videos am Laufen zu halten.

Nach Angaben der Polizei hat Cho die Opfer dazu gebracht, ihm Nacktfotos mit ihrem Gesicht darauf zu schicken, wodurch sie erpressbar wurden. Er gab hierzu an, dass dies ein Teil eines hochbezahlten Teilzeitjobs sei. Cho benutzte die Nacktbilder dann, um Opfer, die er als Sklaven bezeichnete, zu erpressen, um Videos sexueller Natur zu erhalten, und verteilte sie in verschiedenen Telegram-Chatrooms. Es wird angenommen, dass er dabei drei Arten von bezahlten Chatrooms betrieben hat,

  • wobei zwischen 200.000 Won und 250.000 Won (160 bis 200 US-Dollar) Kryptowährung für Chatrooms der Stufe 1,
  • 700.000 Won für Level 2 und
  • 1,5 Millionen Won für Level 3 berechnet wurden.

Nach Angaben der Polizei hat der Verdächtige außerdem zwischen Dezember 2018 und Anfang diesen Monats Frauen und Minderjährige zum Opfer gemacht.

Die Polizei beschlagnahmte 130 Millionen Won aus dem Haus des Verdächtigen und verfolgt derzeit die Vermögenswerte, die er angeblich durch kriminelle Aktivitäten erlangt haben soll. Cho wird auch verdächtigt, private Informationen über die Opfer und Chatroom-Mitglieder durch Verwaltungsassistenten in lokalen Regierungsbüros zu sichern, um die Benutzer und Opfer zu erpressen.

Es wird vermutet, dass das Weitergeben privater Informationen auch dazu führte, dass die Opfer angegriffen wurden, möglicherweise um die Anforderungen zu erfüllen. Das Ziel war offenbar, die sexuelle Sklaverei zu schaffen, auf die er zu hoffen schien.

Cho rekrutierte auch einige der Benutzer für kriminelle Aktivitäten wie Geldwäsche, sagte die Polizei. Einige seiner mutmaßlichen Komplizen griffen einen Teil der Opfer sexuell an.

Rund 200.000 Personen sollen die Chatrooms genutzt haben.

13 Komplizen bislang festgenommen

Bisher wurden 13 von Chos mutmaßlichen Komplizen festgenommen, vier wurden festgenommen und an die Staatsanwaltschaft verwiesen. Zu den Verdächtigen, deren Durchschnittsalter bei 25 Jahren liegt, gehören nach Angaben der Polizei auch mehrere Minderjährige.

Nach Angaben der Polizei hielt Cho seine Identität vor seinen Komplizen verborgen. Cho habe die Vorwürfe zunächst alle bestritten.

Regierung wird Identität von Cho bekanntgeben

Nachdem rund 2 Mio. Unterschriften für eine Petition (es war nicht die einzige) gesammelt wurden, um die Identität des Verdächtigen preiszugeben, wird die koreanische Regierung diesem Ersuchen nachkommen. Auch zahlreiche Idols und prominente Persönlichkeiten haben sich dafür ausgesprochen, dass man seine Identität erfährt, darunter VIXX’s Ravi, Jo Kwon, Hyeri von Girl’s Day und Kwon Junyeol von 10cm.

Petition-gegen-Cho

Die Bekanntgabe wird morgen, am 24. März (KST) erfolgen.

Darüber hinaus verfolgt die Polizei aktuell sämtliche Spuren, die darauf hinweisen, wer der Nutzer ist, der hinter dem Namen „God God“ steckt, welcher den Chatroom ins Leben gerufen haben soll.


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