Leben in Nordkorea

Es ist allgemeinhin bekannt, dass in Nordkorea ein gänzlich anderes Leben herrscht, als es der Rest der Welt kennt. Davon abgesehen, dass es als eines der ärmsten Länder der Welt gilt, gibt es einige doch sehr interessante Informationen, die man womöglich noch gar nicht gewusst hat, wenn man sich nicht näher mit dem dort vorherrschenden Regime beschäftigt hat. Kim Ilsung regierte Nordkorea nach Ende des zweiten Weltkriegs vier Jahrzehnte lang unter eiserner Hand. Er schuf das Bild von Nordkorea, das heute bekannt ist. Weitet die totale Kontrolle über seine Bürger aus.

Sein Sohn und späterer Nachfolger Kim Jongil steht stets im Schatten seines gottgleichen Vaters, obgleich er der erste Diktator ist, der direkt von seinem Vater jenes Amt weitervererbt bekommen hat. Ehe dies geschiebt, lebt er wie ein Kronprinz und gibt ein Vermögen aus. Unter anderem beschäftigt er stets vier Tänzerinnen, die ihm Vergnügen bereiten sollen und trinkt teuren Genussalkohol. 1994 starb Kim Ilsung an einem Herzanfall nach kurzem Leiden. Ganz Nordkorea verfällt in eine kollektive Trauer, die drei Jahre anhält; so hat der als Ewiger Präsident bekannte Staatschef Nordkoreas schließlich die böswilligen südlichen Angreifer trotz Unterstützung der amerikanischen Truppen besiegt.

Nach dieser langen Trauer wird sein Sohn Kim Jongil als neues Staatsoberhaupt vereidigt. Er tritt in die großen Fußstapfen seines Vaters, wird aber nur schwer von der übrigen Politik als neues Oberhaupt akzeptiert. Die wirtschaftliche Misere, die bereits zu jener Zeit herrscht, überschattet seine Amtszeit. Ende der 1990er Jahre leidet Nordkorea unter der schlimmsten bisherigen Hungersnot, die das Regime bis dato erlebt hatte. Der Westen sendet Hilfslieferungen – gepriesen wird durch Propaganda allerdings der liebe Führer, anstatt dass der Westen dabei erwähnt wird. Dadurch stärkt Kim Jongil das Regime und will es weiter sichern, indem er verstärkt Kontakt zu anderen Staatsoberhäupten pflegt. An seiner Regierung will er allerdings nichts ändern.

Lebensverhältnisse in Nordkorea -Propaganda und Militärmacht

Während er zu Bill Clinton zumindest kurzen Kontakt hatte, fror George W. Bush diesen gleich zu Beginn dessen Amtszeit ein. Dieser erklärte den Iran, den Irak sowie Nordkorea zu Gefahren, die von seiner Regierung gestürzt werden müssten. Damit wurde Bush quasi zum Star der nordkoreanischen Propaganda, was allerdings nicht allzu viel Positives zu Jongils ohnehin schon vorherrschende Paranoida bezüglich der Bedrohung anderer Länder Nordkoreas gegenüber beitrug. Er verstärkt seine militärischen Kräfte und die jungen Nordkoreaner müssen fortan mehr als zehn Jahre Militärdienst absolvieren. Die Tauglichkeit beginnt mit einem Alter von 16 Jahren. Die nordkoreanische Armee umfasst heute mehr als eine Millionen Soldaten sowie zusätzlich noch knapp sieben Millionen Reservisten. Sie zählt zu den größten Armeen der Welt und befindet sich an fünfter Position der größten Militärmächte. Der größte Teil militärischer Einrichtungen ist auf Südkorea gerichtet.

Im August 2008 reisen französische Ärzte nach Nordkorea, um einen anonymen Patienten zu behandeln, der zuvor einen Schlaganfall erlebt hat und überleben wird. Zur selben Zeit verschwindet Kim Jongun von der Bildfläche. Im Frühling 2009 kehrt Jongil in seine Führungsposition zurück, die bis dahin von seinem Stiefbruder übernommen worden ist, um das Regime in den Händen der Familie zu behalten. Schnell muss er seine Nachfolge regeln und ernennt Kim Jongun zu dem Menschen, der nach seinem Tod das Land regieren soll. Es ist das erste Mal, dass sein jüngster Sohn in die Öffentlichkeit tritt, der zusammen mit seinem Bruder eine schulische Ausbildung in der Schweiz, nahe Bern, genossen hat.

Ende 2011 tritt er in die Fußstapfen seines Vaters, der seit dessen Schlaganfall als geschwächt wahrgenommen worden ist und am 17. Dezember 2011 verstarb.

Religion in Nordkorea – eine Kombination von Konfuzius und Kommunismus

In Nordkorea herrscht ein stark religiös angehauchter Kommunismus, bei dem der oberste Führer einen gottgleichen Status erhält und über seinen Tod hinaus das Land leitet. Seine Nachkommen Kim Jongil und heute Kim Jongun sind zwar die obersten Staatschefs, aber Kim Ilsung bleibt der ewide Präsident.

Es herrscht offiziell eine grundsätzliche Religionsfreiheit, solange die Interessen des Staats nicht damit in Konflikt geraten. Tatsächlich aber soll richtiggehende Jagd auf Christen gemacht werden und schon der bloße Besitz einer Bibel soll mit dem Tod oder der Verfrachtung in ein Arbeitslager bestraft werden. Im Übrigen wird in so einem Fall nicht nur ein Gesetzesbrecher selbst, sondern dessen gesamte Familie in ein Arbeitslager gebracht. Buddhisten und andere Religionen werden als Feinde des Staatssystems angesehen, Lehren des Konfuzianismus sind von allen noch am weitesten verbreitet. Allgemeinhin wird aber im gesamten nordkoreanischen Regime die Idologie des Chuch’e praktiziert, welche die staatlichen Interessen vertritt und von diesem kontrolliert werden.

Der Tempel Puyong ist über eine eigene Autobahn erreichbar. Er ist ein buddhistischer Tempel, der restauriert ist und von zwei Mönchen, die dort leben, gepflegt wird. Offenbar wird er in erster Linie dafür genutzt, Touristen näherzubringen, dass Religionsfreiheit in Nordkorea herrscht. Doch er gleicht längst einem Museum über alte Kulturgrundsätze des Landes.

Direkt neben diesem Tempel und auch in diesem Stil gebaut, liegt der Eingang zu einer Verehrungsstätte. Für viele Bürger ist der dortige Besuch ein Höhepunkt ihres Lebens. Tief in den Berg hinein geht es. 7000m², die aus Marmor bestehen, erwarten einen hier, auf denen man sich nur andächtig und flüsternd bewegt. Hier wird ausgestellt, was der große Führer von seinen sozialistischen Freunden geschenkt bekommen hat. 200 Räume sind es, über die sich jene Einrichtung erstreckt.

Die Flamme auf dem Hauptplatz – Nordkoreas größter Stolz

Während dem Koreakrieg ist die nordkoreanische Hauptstadt beinahe vollständig zerstört worden und nach sowjetischem Vorbild wieder aufgebaut worden. Die 500 Meter hohe Flamme des Chuch’e steht inmitten des großen Vorplatzes in der Stadtmitte, der für militärische Paraden sehr groß angelegt worden ist. Parolen zu Ehren der Führerschaft kann man an jedem hohen Gebäude, in Erntefeldern und in Gebirge eingesetzt entdecken. Insgesamt wirkt Nordkorea nach einigen Aussagen wie ein Freilichtmuseum über den Kommunismus, in dem jene alte Zeit wie stehengeblieben wirkt. Heute ist Nordkorea das einzige noch existente stalinistische Regime, das zugleich in solch einer Isolation lebt, dass kaum etwas davon nach außen dringt, das die Führungsebene nicht nach außen dringen lassen möchte.

Zu den wichtigsten Dingen, die Nordkoreaner bereits in frühen Kindertagen lernen, gehören nicht nur Bitte und Danke, sondern vor allem ein Dank, der dem geliebten Führer gilt. Kim Ilsung wird als geliebter ewiger Führer, Kim Jongil als geliebter Führer und Kim Jongun als geliebter Marshall bzw geliebter großer General bezeichnet. Nordkoreaner bezeichnen einander als Genossen.

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Öffentliches Verkehrsnetz kaum vorhanden

Das öffentliche Verkehrsnetz ist äußerst schlecht ausgestattet, dafür gibt es einige Autos oder andere Fahrzeuge auf den Straßen. Militärpersonal wird mit LKWs transportiert, fünfjährige Kinder stehen an Straßenränden und versuchen, per Anhalter eine Mitfahrgelegenheit zu erhalten. Der Großteil des Volks geht zu Fuß. Alleine durch dieses Vertrauen, dass man ohne weitere Bedenken jederzeit bei anderen mitfahren könnte, entsteht ein Eindruck davon, wie sicher und vereint sich das Volk fühlt. Zumindest in der Hauptstadt Pyongyang gibt es eine U-Bahn, die laut Touristen denen aus dem berliner Wendepunkt vor einigen Jahren gleicht. Zwei Flüge gibt es pro Woche, die Nordkorea mit der restlichen Welt verbinden.

Koreolink ist ein staatlicher Mobilfunkanbieter und etwa acht Millionen nordkoreanische Bürger sollen Zugang hierzu haben. Allerdings besteht keine Möglichkeit, damit in das Ausland zu telefonieren; es besteht nur ein geschlossenes Handynetz. Mit dem Internet ist es ähnlich. Es ist nur möglich, innerstaatliche Websites aufzurufen, weshalb die Bürger somit von objektiven Berichterstattungen unerreicht bleiben.

Gehirnwäsche in Nordkorea – was ist dran?

Es ist nicht so, als dass die nordkoreanischen Bürger offensiv gehirngewaschen werden. Allerdings wird ihnen ständig von Führungspersonen suggeriert, dass sie von der staatlichen Führung geliebt werden und hart für sie gearbeitet wird, um den Bürgern zu ermöglichen, weiterhin so wohlhabend zu leben. Kaum ein Nordkoreaner weiß offenbar, dass sich zum Beispiel die Lebensverhältnisse zu Südkorea drastisch unterscheiden. Überall befinden sich Statuen oder Bilder, auf denen die Führung mit ausgebreiteten Armen lächelt. Selbst, wenn man sich nicht sicher sein kann, wie die Bevölkerung des Regimes so etwas aufnimmt, muss man sich einfach versuchen, hineinzuversetzen, wie es ist, in einer derartigen Umgebung aufzuwachsen. Natürlich kann man annehmen, dass die Bürger bewusst wissen, dass sie nicht von Göttern regiert werden. Oder dass sie in armen Verhältnissen leben. Doch so etwas öffentlich zu kritisieren, käme einem Todesurteil gleich.

Das Bildungsniveau in Nordkorea befindet sich weit unter jenem, das in Südkorea herrscht. Besonders der Drill und eine gewisse Gleichförmigkeit unter den Schülern steht hier an oberster Stelle. Es wird mehr Wert darauf gelegt, nationale Tänze und Musikstücke zu beherrschen, aber sie werden auch unter anderem in Englisch unterrichtet, das nun bereits seit einigen Jahren als Pflichtfach gilt. Diese wird als die Sprache des Feindes angesehen. Sie wird gelernt, um in der ganzen Welt Werbung für ihren Führer und ihre Revolution zu machen.

Nationalsport ist hier, wie auch in Südkorea, Taekwondo. Bereits im Kindergartenalter besuchen Kinder Talentschulen, um Intstrumente zu lernen und ebenfalls in jenem Alter werden sie mit Propaganda beeinflusst. Eine Lehre darüber, dass Japaner und Amerikaner gemeinsam das bis dahin in Frieden lebende Land zweigeteilt haben, wird bereits an die kleinsten Bürger weitergegeben und der Amerikaner von allen politischen Gegnern als besonderes Feindbild; als der Erzfeind dargestellt. Amerika und seine Alliierten haben Nordkorea dazu gezwungen, Atomwaffen zu besitzen. Nur so könnte das Land verhindern, dass ein dritter Weltkrieg ausgelöst würde.

Schon in der Kindheit geht es mit der Propaganda los

Bereits im Alter von sechs Monaten gibt man die Kinder in die Obhut staatlicher Kinderkrippen. Ein freiwilliger Dienst, dem dennoch jeder Elternteil nachgeht. Während des Mittagsschlafs und auch zusammen mit den Kindern werden eindringliche Lobeshymnen zu Ehren des großen Führers gesungen, um den Kindern schon von klein auf die ideologischen Werte von Loyalität dem Regime gegenüber und Genossenschaft des Volks beizubringen. In den Augen der Bevölkerung sind das Volk und ihr Führer ein großer, gemeinsamer Körper.

Angeblich herrscht ein Grundgehalt von umgerechnet etwa einem Euro, in der Hauptstadt knapp 10 Euro pro Monat. In Krankenhäusern soll jeder Bürger kostenfrei behandelt werden, aber es gibt Annahmen dazu, dass ein inoffizielles System der Bezahlung herrscht, da pro Mensch in Korea ein knappes Budget von einem Euro pro Jahr gegeben ist. Es wird oft davon berichtet, dass die medizinische Versorgung schlecht sei und Operationen ohne Narkosen durchgeführt werden. Außerdem soll es regelmässige Pandemien in Nordkorea geben.

Einkaufen in Nordkorea – so sieht die Infrastruktur aus

Eingekauft wird in Nordkorea durch eine Art Ticketsystem; man tauscht sie gegen die Produkte, die man möchte. An für die Bürger notwendigen Produkte, wie Kleidung oder Nahrung gelangen sie oft nur durch Schwarzmärkte. Diese sind zwar grundsätzlich verboten, aber aus Mangel an Alternativen drückt die Regierung hier ein Auge zu und sieht quasi weg. Auf legalem Weg erhalten die Nordkoreaner durch eine Art Ausgabestellen gegen Bezugsstempel, was an jenes Ticketsystem erinnert, pro Kopf rationierte Lebensmittel, die oft nicht ausreichen. Auch in Bekleidungsgeschäften funktioniert es über dieses System.

Entgegen vieler Annahmen, dass es keine Freizeitbeschäftigungen in Nordkorea gibt, existieren dort einige verschiedene Varianten. Es gibt Bowlingbahnen, in denen man auch Billard spielen kann, 28 verschiedene Vergnügungsparks und etwa Burgerrestaurants, die zwar entgegen denen, die wir kennen, ein wenig altmodisch und befremdlich wirken, aber dennoch existieren sie. Es gibt auch eine Bürgereinstkunstbahn, die der als großer, geliebter Marshall bezeichnete Führer Kim Jongun den Bürgern zur Verfügung stellt, um hier nach harter Arbeit herzukommen und einen klaren Kopf zu erhalten. Sportler hätten hier nichts zu suchen, da diese Bahn den normalen Bürgern vorbehalten ist.

Über die Wiedervereinigung mit Südkorea

Stets wird dem Volk propagiert, dass sie eines Tages wieder zu einem ganzen Volk vereint wären – und dann natürlich unter der Flagge des Nordens… Auch die demilitarisierte Zone an der Grenze zu Südkorea ist ein Stop, der bei einer touristischen Führung aufgesucht wird und selbstverständlich werden nur die Sichtweisen des Regimes wiedergegeben, in denen es heißt, dass sie von den Südkoreanern angegriffen worden sind und daher der Koreakrieg entstanden ist. Die Südkoreaner würden freilich nur eine Unterdrückung des Nordens wünschen; fraglich bleibt hierbei, wie viel davon die Menschen in Nordkorea selbst glauben und für wahr halten.

Um nicht zu sehr westlichen Bildern zu entsprechen, dürfen koreanische Männer maximal fünf Zentimeter; ältere Männer maximal sieben Zentimeter langes Haar haben. Allgemein wird ein adretter Stil angestrebt, um als sauber zu gelten und nicht gegen das gewünschte Gesellschaftsbild zu verstoßen. In jedem Schönheits- als auch Friseursalon gibt es eine Grafik mit erlaubten Schnitten.

Regeln, Verbote, Vorschriften… alles nicht so einfach in Nordkorea

Westliche und selbst südkoreanische Musik zu hören, ist strengstens verboten und kann zu Strafen in den Arbeitslagern führen. Nicht selten kann man in Parks nordkoreanische Menschen dabei sehen, wie sie lachend singen und tanzen; dann aber nur nordkoreanische Volksmusik.

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Bürger, die in einen anderen Wohnbezirk als den eigenen reisen möchte, benötigen eine Sondergenehmigung dafür. Im ganzen Land gibt es zahlreiche militärische Checkpoints und das verdeutlicht, wie sehr das Leben in Nordkorea einem Gefängnisaufenthalt gleicht. Denn die Bürger werden regelrecht eingesperrt.

Bauern arbeiten mit Ochsen und teils rückschrittlichen Traktoren. Reisbauern erhalten dafür Unterhalt vom Staat, weil ihre Arbeit als besonderer Verdienst wahrgenommen wird. Da es oft keinen Dünger mehr gibt, wird viel Mist auf die Felder gebracht. Während der Erntezeiten hilft das Militär den Bauern.

Privatwirtschaft wird immer aktiver betrieben, bleibt aber dennoch eine Seltenheit. Schuhe werden teilweise nicht mehr verteilt, aber mittlerweile verkauft und eigens entworfen. Der Preis wird vom Staat festgelegt – wenngleich auch unter realistischen Bedingungen.

Es gibt Blockwärter, die in ärmeren sowie scheinbar gepflegteren und reicheren Gegenden stationiert sind und hier auch befugt sind, in spätnächtlichen Stunden in Wohnungen einzudringen, wenn ein bloßer Verdacht darauf besteht, dass die hier lebenden Bürger nicht nach dem Chuch’e leben. Verstöße dagegen oder auch die Beschädigung von dem Eigentum des Führers; beispielsweise eine abgeschlagene Kante eines staatlichen Gemäldes; führen dazu, dass die Person mit dem Arbeitslager bestraft wird. In die Berge geschickt werden – so bezeichnen es die Nordkoreaner, obgleich sie die Existenz solcher Lager oftmals abstreiten.

Kim Ilsungs Geburtstag ist Nordkoreas Feiertag Nummer 1!

Der wichtigste Feiertag von Nordkorea ist der Geburtstag von Kim Ilsung. Die Mitgliedschaft bei den Landespionieren ist freiwillig, aber es ist völlig undenkbar, sein Kind nicht zu einem Mitglied davon zu machen. Verdiente Staatspioniere binden am wichtigsten Feiertag des Landes den Kindern ein rotes Band um den Arm. Nach fünf Jahren Mitgliedschaft wechseln die Kinder zu der Kim Ilsung Jugend.

Im November wird im ganzen Land Kohl geernet. Die so genannte Ernteschlacht beginnt; zwei Wochen, in denen sich das ganze Land in einem Ausnahmezustand befindet. Theater, Museen und Schulen werden geschlossen, Werke stoppen ihre Arbeit und alles, das in der Lage ist, zu fahren, transportiert Kohl – um Kimchi zu machen. Die bekannte Nationalspeise Koreas soll das Volk mit genügend Vitaminen versorgen und gut über den Winter bringen. Während ihrer Erntearbeiten werden die Arbeiter mit Landeshymnen besungen und mit Propagandareden beschallt. Frauen, die nach Eintritt der Ehe allesamt zu Hausfrauen werden, bekommen alle ihre eigene Aufgabe zugeteilt.

Geologie und Landkreise in Nordkorea

yongyang sowie jede andere große Stadt in Nordkorea besteht aus einem Landkreis und diese wiederum aus mehreren Bezirken. Diese werden noch einmal in das Kleinste unterteilt; dem Inminban. In Plattenbauten umschließt dies vier bis fünf Etagen. Engagierte Hausfrauen werden diesen als Vorsitzende zugeteilt und bilden das gegenseitige Sprachrohr des Regimes und der Genossen in ihrem Inminban.

Ihre Aufgabe ist es nicht nur, während der Ernteschlacht zu überwachen, dass ihre Genossen des eigenen Inminbans ihre Sache korrekt erledigen, sie müssen auch Mitteilungen, Beschlüsse des Volkskomitees oder der Regierung den Familien überbringen, denen sie zugewiesen sind. Im Schnitt sind das 20 bis 25 Familien, für die eine Chefin eines Inminbans verantwortlich ist. Zusätzlich melden sie Verdachtsfälle oder gewisse Unregelmäßigkeiten nach oben weiter. Im Krieg würden sie Verdunklungen anordnen und überprüfen müssen, ob denn chemische Waffen zum Einsatz gebracht werden – in so einem Fall müssten sie Gasmasken austeilen. Sie bezeichnen sich als immer bereit und würden nur auf den Befehl warten.

Die schönsten zweihundert Frauen Pyongyangs stehen an Kreuzungen und regeln den Verkehr, da die Ampeln oft aufgrund Stromversorgungsprobleme nicht aktiv sind. Sie werden vom Führer ausgesucht und als Blumen des Volks bezeichnet. Doch auch in allen anderen Städten gibt es jene in blau gekleideten Personen, die allesamt den Verkehr regeln. Sie gelten als die Polizei Nordkoreas.

Über die Lebensverhältnisse in Nordkorea – Grundwasser gibt es keines

Fließendes Wasser gibt es selten, Bürger wandern oft zu Brunnen. Viele Industriegebäude sind verlassen und nachts gleicht das Land einem schwarzen Fleck auf Satellitenbildern, da kaum Strom für Licht verfügbar ist. Grund dafür ist in erster Linie das Ausbleiben der amerikanischen Öllieferung, da Nordkorea nicht von seinen Atomwaffentests ablässt. Eine erneute Gelegenheit, Amerika als Feindbild darzustellen.

Ein sehr lukratives Exportgeschäft Nordkoreas ist der Ginseng. Das Land verdient Devisen damit, weshalb die Felder als auch die Ernte davon überwacht werden. Stets sind ein paar Aufpasser den Erntegruppen zugeteilt, die nichts anderes tun, als daneben zu stehen und zuzuschauen, wie geerntet wird.

Nordkorea Lebensverhältnisse – Propaganda in jedem Haushalt

Jeder nordkoreanische Haushalt ist mit einem Radio ausgestattet, über das Propaganda ausgestrahlt wird. Man kann dieses nicht ausschalten, lediglich die Lautstärke verringern. Genauso befinden sich in jedem Haushalt Bilder der beiden früheren Führer, die gleichsam im schönsten Teil der Wohnung angebracht werden müssen. Der aktuelle Führer Kim Jongun ist noch nicht auf Bildern abgebildet, da er nicht möchte, dass dies vor Ablauf der Trauerzeit um seinen Vater geschieht.

Dem Energiemangel zum Trotz werden in beheizten Gewächshäusern über den Winter die eigens ihren frühreren Führern gewidmeten Blumen gezüchtet. Die Kimilsungia ist eine Kreuzung von zwei Dendrobium-Hybriden – eine Orchidee. Die Kimjongilia ist eine Begonien-Hybride. Kim Jongun ist bislang noch keine Blume gewidmet worden. Zumindest ist noch nichts darüber bekannt.

Mindestens einmal im Leben muss sich jeder Bürger des Landes vor dem großen Abbildnis des Staatsgründers Kim Ilsung verbeugen, das seinen Genossen für immer den Weg in die Zukunft weisen wird. Wer sich hier nicht lange oder ehrfürchtig genug vor der Statue verneigt, wird bestraft.

Ein Grund, weshalb Personen, die mit Kim Jongun auf einem Foto abgebildet werden, oftmals weinen, ist, dass sie ihn als Star ansehen. Es ist eine große Ehre für sie, ihn zu treffen, sich mit ihm fotografieren lassen zu dürfen – und obendrein ist es die Pflicht eines jeden guten Bürgers, Anteilnahme zu zeigen. Wer bei einem Staatsbegräbnis nicht weint, wird bestraft. Oft auch mit dem Tod.


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