Ein koreanischer Arzt wurde wegen Mordes verurteilt

Ein Bericht über einen Arzt, Dr. Yoon, macht momentan in koreanischen Medien die Runde und sorgt für viel Aufruhr.

Um zu erkennen, was genau passiert ist, müssen wir einen Blick zurück in den Oktober letzten Jahres werfen. Eine 16-jährige kam zu Dr. Yoon, dessen Alter in den 60ern liegt. Sie flehte ihn an, ihr ungeborenes Kind abzutreiben, bat ihm dafür 25.000 US-Dollar an. Das Problem an der Sache: Sie war in der 34. Woche schwanger, der Geburtstermin stand also kurz bevor. Es waren nur mehr rund sechs Wochen, die ihr bevorstehen würden. Schwanger war sie durch eine Vergewaltigung geworden.

Der Arzt brachte das Kind zur Welt, trieb es also nicht ab. Allerdings leitete er im Anschluss nicht die richtigen Schritte ein, die eigentlich hätten geschehen müssen.

Die Behörden beschuldigen Dr. Yoon, dass er das Baby erstickt hat, indem er es unter Wasser in einen Plastikbehälter getaucht habe. Genaue Details hierzu wurden allerdings nie bestätigt.

Polizeiliche Ermittlungen brachten allerdings zutage, dass der Körper des toten Babys eingefroren und zusammen mit medizinischem Abfall aus dem Krankenhaus entsorgt wurde. Die Behörden werfen ihm daher Mord vor. Der Arzt selbst verteidigt sich damit, dass er die Schwangerschaft nur abzubrechen versucht habe, Zeugen behaupten allerdings, dass er seinen medizinischen Assistenten dazu gezwungen habe, die Aufzeichnungen zu fälschen.

Das Baby atmete alleine nicht gut, als es geboren wurde. Es schäumte im Mund und zeigte keine Anzeichen von Überleben. Ich hätte die Pflege des Neugeborenen, die ich zugebe, vielleicht vernachlässigt, aber ich habe das Baby nie absichtlich ermordet, indem ich es in einem Eimer erstickt habe. Dr. Yoon

Am 10. April wurde er des Mordes für Schuldig befunden. Er erhielt eine dreieinhalbjährige Gefängnisstrafe und seine medizinische Lizenz wird ihm darüber hinaus drei Jahre lang entzogen.

Der Richter gab laut koreanischen Medien dazu folgendes an:

Es ist verständlich, dass Dr. Yoon zugestimmt hat, das Baby abzutreiben, basierend auf der Bitte der Mutter, dass sie infolgedessen vergewaltigt und imprägniert worden sei. Alle folgenden Handlungen von Dr. Yoon sind jedoch unethisch.

Abtreibung in Korea – aktuell noch verboten

Nun fragt sich der ein oder andere natürlich, warum der Richter so argumentiert hat. Dazu muss man wissen, dass in Korea die Abtreibung grundsätzlich verboten ist und nur unter gewissen Ausnahmesituationen eine Erlaubnis dazu erteilt wird. Aus diesem Grund hat ihm die junge Dame auch eine so hohe Geldsumme geboten, denn es gibt landesweit ein großes Problem mit illegalen Abtreibungen, die in Kliniken und Krankenhäusern vorgenommen werden.

Bereits im April letzten Jahres entschied der Oberste Gerichtshof, dass bis Ende 2020 dieses landesweite Verbot aufgehoben werden müsse.


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