Das Programm „Prison Stay“ und was dahintersteckt

Während man in unzähligen Actionfilmen und damit konfrontiert wird, dass Sträflinge aus ihren Gefängnissen auszubrechen versuchen, verhält es sich in Südkorea genau umgekehrt. Was zunächst wie ein abstrakter Witz klingt, ist eine Tatsache. In Hongcheon gibt es ein Hotel, das wie ein Gefängnis aufgebaut ist und seine Gäste auch so behandelt. Es kostet ungefähr 90 US-Dollar Komma um eine Nacht lang hier eingesperrt zu werden. 5 m² hat hier eine Zelle und sie ist kaum möbliert. Darüber hinaus gibt es strenge Regeln, die man unbedingt zu befolgen hat.

  • Mit anderen Insassen darf nicht gesprochen werden.
  • Es sind keine Telefone Oma Uhren und auch keine anderen Geräte erlaubt.
  • Jeder Gast muss die Uniform tragen, die er bei seinem Check-In erhält.
  • Bevor man in seine Zelle eingesperrt wird, verbeugt man sich auf dem Boden.

Einmal im Prison Hotel eingecheckt, erhält man seine blaue Uniform, eine Yogamatte, ein T-Shirt, ein Notizbuch und einen Stift. Man darf ruhig über sein Leben und seine Ziele sinnieren, soll aber ansonsten vollends zur Ruhe kommen können. Und darum geht es hier letzten Endes. Gestresste Angestellte, Chefs und alle Menschen, die sich in ihrem Leben kurzzeitig überfordert sind, finden hier einen Rückzugsort.

Die eigene Zelle ist lediglich mit einer kleinen Toilette, einem Fenster und einem kleinen Regal ausgestattet. Auch einen kleinen Tisch gibt es für diejenigen, die nicht gerne am Boden in ihr Notizbuch schreiben möchten. Außerdem ist jede Zelle mit einem Wasserkocher ausgestattet, um sich bei Bedarf die zu machen. Es gibt keinen Spiegel und auch kein Bett. Geschlafen wird auf dem Boden. Genauso spärlich sieht auch der Essensplan aus. Zum Frühstück gibt es meist Reisbrei, mittags darf man sich auf gekochte Kartoffeln freuen und zum Abendessen gibt es dann noch einen süßen Obstshake.

Das Essen wird allerdings nicht in einer großen Halle ausgegeben, sondern zu den Hotel dessen gebracht. Während ihres gesamten Aufenthalts sind sie tatsächlich vollkommen isoliert und von der Außenwelt abgeschnitten.

Gründerin Noh Jihyang wurde durch ihren Ehemann inspiriert

Die Idee zu diesem Gefängnis Hotel kam der Gründerin Noh Jihyang, als ihr Ehegatte wieder einmal eine 100-Stunden-Woche in der Arbeit vollbrachte. Sie stellte sein Verhalten mit dem eines Gefängnisinsassen gleich und wusste nur zu gut um das Problem, dass in der südkoreanischen Gesellschaft und der harten Arbeitswelt vorherrscht. Während man hierzulande mit 40 Wochenstunden bereits das Ende seiner Kräfte erreicht, tendiert die Durchschnittsarbeitszeit in Südkorea zwischen 52 und 68 Stunden pro Woche.

Grundgedanke Ihrer Einrichtung ist es, dass die Besucher erkennen, dass das wahre Gefängnis nicht das Hotel und die damit verbundene Zelle ist, in der man ein oder zwei Tages verbringt. Stattdessen sollen sie erkennen, dass das wahre Gefängnis draußen in der Welt lauert, und sie sich selbst darin einsperren.


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