Atomkraft in Korea
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Im Januar 2018 arbeiteten an vier Standorten 24 Reaktorblöcke mit einer Bruttogesamtleistung von 23.574 MW, weitere vier Reaktorblöcke sind noch im Bau. Der Kernkraftanteil der koreanischen Republik liegt bei etwa 30 % der Gesamtstromerzeugnis. Im Jahr 2015 wurden so in Südkorea 553 TWh Elektrizität erzeugt, davon sind 165 TWh aus den Kernkraftwerken.

Da Südkorea bereits vor ein paar Jahren beschlossen hat, aus der Atomkraft auszusteigen, werfen wir einen Blick in die diesbezügliche Geschichte des Landes.

  • Die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) entstand 1957, eines der Gründungsmitglieder war Südkorea.
  • 1958 verabschiedete Südkorea ein Atomgesetz und gründete 1959 eine Atomenergiebehörde.
  • In den 1970er Jahren stellte das Land ein ambitioniertes Atomprogramm auf. In den darauffolgenden Jahrzenten stellte Atomenergie einen wichtigen Bestandteiler der Energiepolitik dar, mit der man sich von fossilien Energien unabhängig machen wollte.
  • In den 1970er und 1980er Jahren erwarb Südkorea fertige Anlagen aus dem Ausland.
  • 1972 ging der erste Reaktor Kori-1 von Westinghouse ans Netz. Danach entwickelte Korea eigene Reaktortypen, wie den OPR-1000 und APR-1000.
  • 1977 ging bereits der erste kommerziell genutzte Reaktorblock in Betrieb.

Standorte mit aktiven Reaktoren

Hanul (Shin Hanul)

Shin-Hanul
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Hanbit

Hanbit
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Kori (Shin Kori)

Kori
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Wolsong (Shin Wolsong)

Wolsong
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Ausstieg aus der Atomenergie – das ist der Plan

2017 beschloss Südkorea den Ausstieg aus der Atomkraft und nahm zugleich den ältesten Atomreaktor endgültig vom Netz.

Es sei der erste Schritt zu einem Paradigmenwechsel und zu einem sicheren Südkorea. Wir treten in die postnukleare Ära ein. Moon Jaein, Präsident von Südkorea

Nach angaben von Moon werden alle 25 Reaktoren, die in etwa 27 % des Stromanteils erzeugen, spätestens am ursprünglich geplanten Laufzeitende abgeschaltet. Diese endet im kommenden Jahrzehnt.

Der Präsident bezog sich mit der Begründung auf die Reaktorkatastrophe auf das japanische Fukushima. Die Atommeiler sind nicht sicher, was der Unfall bewies. Atomkraftwerksbetreiber und der neue Präsident sind sich einig, dass Atomkraft weder wirtschaftlich noch umweltfreundlich ist. Laut Moon sei das Ziel, die auf Atomkraft fokussierte Politik zu beenden und eine nuklearfreie Ära zu erreichen.

Südkorea will zusätzlich auf die klimaschädliche Kohle als Energieträger verzichten. Eine zu diesem Zeitpunkt spannende Herausforderung, da Kohle mehr als 40 % des Stroms im ganzen Land erzeugt. In etwa 20 % werden durch Gas gewonnen und nur 5 % über erneuerbare Quellen bezogen. Erneuerbare Energie soll bis 2030 auf ca. 20 % ansteigen und auch der Gasanteil soll deutlich höher werden. So will Südkorea den Ausfall von Atom- und Kohlestrom kompensieren.


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