Zivilschutzübungen

Wer einen Blick auf die Weltkarte wirft, stellt schnell fest, dass sich Seoul gar nicht so weit von der Grenze zum nördlichen Nachbarn entfernt befindet. Da der größte Teil der Bevölkerung von ganz Korea in der Hauptstadt lebt, ist es ganz selbstverständlich, dass der Staat darum bemüht ist, für Sicherheit zu sorgen. Die Bevölkerung selbst geht mit dem Thema eines möglichen Kriegs zum größten Teil sehr kühl um. Durch die jüngsten Ereignisse ist es natürlich hin und wieder etwas angespannt, aber in den meisten Fällen lebt jeder sein Leben ganz normal weiter. Allerdings findet zweimal im Jahr eine großflächige Zivilschutzübung in ganz Seoul statt. Mehrere Minuten lang dauert diese Übung und im ganzen Land beginnen zum Start davon die Alarmsirenen zu schrillen.

Helfer, gekleidet in ockerfarbenen Jacken, teilen Gasmasken auf, die in riesigen Mengen in U-Bahn-Stationen bereitstehen. Dort stehen zu jeder Zeit – auch abseits jener Zivilschutzübungen – damit ausgestattete Schränke bereit.

Hunderte Flugzeuge des Militärs fliegen über die Stadt hinweg und erzeugen damit die Simulation eines richtigen Luftangriffs. Personen, die bis dahin irgendwo unterwegs gewesen sind oder mit Bus und Auto zu ihrem Ziel kommen wollten, müssen diese Fahrzeuge verlassen und sicheren Unterschlupf finden. Auch die U-Bahn ist dafür geeignet. Da die Ampeln ohnehin alle gleichzeitig auf Rot umschalten, kann kein Fahrzeug seinen Weg fortsetzen. Die Bürger sind dazu angehalten, Strom und Gas abzudrehen und damit zu unterbinden. Diese Maßnahmen sind besonders daher wichtig, da ein Großteil der Bevölkerung gar nicht um die Existenz der vielen Notunterkünfte weiß.

Natürlich gibt es jedes Jahr ein paar Startschwierigkeiten, weshalb diese Übungen auch erst so wichtig werden. Manchmal sind es Schüler, die sich kaum vom Sportplatz wegbewegen lassen. Hin und wieder dauert es sogar zehn Minuten, bis die Lehrer es geschafft haben, durchzugreifen und dann gesammelt den Platz verlassen.

Obwohl auch manche Arbeitende ganz normal im Büro bleiben und ihrem Job nachgehen, werden die Regeln dieser Übung im Großen und Ganzen doch sehr streng verfolgt. Für ein bisschen länger als eine halbe Stunde sind die Straßen von Seoul dann wie leergefegt.


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