Tattoos in Korea

Tattoos sind angesagter denn je: In Deutschland und Österreich ist jeder Vierte bereits tätowiert. Man findet in jeder größeren Stadt ein Tattoo Studio und kann sich nach Herzenslust alles stechen lassen, was man mag – verspielte Szenen als Watercolor Tattoo, Tribals, schwarz-graue Biomechanik, ein klassisches Oldschool Tattoo – oder das Gesicht der Mutter. Bei uns sind Tattoos ganz normal und als eine Form des Körperschmucks anerkannt. In Korea ist das anders. Denn wie in vielen asiatischen Ländern sind Tattoos in Korea immer noch sehr negativ behaftet.

Tattoos per se sind in Korea nicht verboten. Sie werden geduldet, sind aber mit einer Menge Vorurteilen behaftet: Entweder ist man Gangster, Unsozial oder achtet seine Familie nicht. Obwohl sie kein Tabuthema wie vor 10 Jahren mehr sind, werden Tattoos in Koreas Gesellschaft kaum akzeptiert.

Selbst traditionelle Arten wie das Maori Tattoo, das mit Kratz- und Stichbewegungen unter die Haut gearbeitet wird oder das aus Thailand stammende „Bamboo Tattoo“, das per Bambusstock gestochen wird, sind in Korea nicht gerne gesehen.

Traditionsbewusstsein vor Selbstverwirklichung:
Warum Tattoos in Korea so abgelehnt werden

Während es in Japan ein offenes Geheimnis ist, dass nur „böse Jungs“ wie die Yakuza, die japanische Mafia, tätowiert sind, hat Südkorea dafür ganz andere Gründe.

Ein Tattoo strahlt in erster Linie Respektlosigkeit aus.

Viele koreanische Eltern sehen in den Tätowierungen ihrer Kinder noch heute eine Respekts-Verletzung. In ihren Augen werden Kinder von ihnen geboren und aufgezogen und haben deshalb kein Recht, eigenmächtig über ihren Körper zu bestimmen. Deshalb trauen auch viele junge Koreaner sich nicht, ihr Haar schneiden zu lassen.

Trotzdem lassen sich immer weniger junge Koreaner davon abhalten, sich durch ihre Optik auszuleben und den eigenen Körper durch Tattoos, Piercings oder andere Körpermodifikationen zu verändern.

Umso mehr überrascht es da, dass viele K-Idols tätowiert sind.

Idols mit Tattoos

  • Jay Park: Mit den wohl meisten Tattoos als Idol, ist Jay Park einiges gewöhnt. Immer wieder muss er seinen Sleeve und andere Motive für TV-Sendungen überschminken oder weichzeichnen lassen
  • Hyorin (ehemals SISTAR): Das Kreuz über ihrem Nabel verdeckt eine OP-Narbe und Hyorin trägt es sichtbar und stolz zur Schau. Überraschenderweise war es bei ihr nie ein Problem, ihr Tattoo offen zu zeigen
  • Taeil (Block B): Der Main Vocalist der K-Pop Boy Group Block B hat diverse Tattoos; das Neuste ist eine Fledermaus, auf seinem Hals.
  • Auch Block B’s Leader und Main Rapper Zico ist für seine Tattoos bekannt.
  • HyunA: HyunA trägt mehrere Tattoos. Ihr auffälligstes ist das Schulter-Tattoo „My mother is the heart that keeps me alive“.
  • Taeyeon (Girls‘ Generation): Girls‘ Generations Leader hat mittlerweile ein halbes Dutzend Tätowierungen unter ihrer Haut. Keine großen Eyecatcher, sondern kleine, subtile Motive wie z.B. ein Lettering Tattoo des Buchstaben I oder ihr Sternchen Fische.
  •  Amber (f(x)): Amber hat mehrere Tattoos. Besonders auffällig ist ihr rechter Unterarm, der fast vollständig mit einem traditionell japanisch angehauchten Motiv mit Noten tätowiert ist.
  • Taeyang & G-Dragon (Big Bang): Beide Künstler haben mehrere Tattoos, die man auch immer wieder zu sehen bekommt. Taeyang hat sich z.B. die Schultern tätowieren lassen und trägt ein großes Kreuz auf den Rippen. G-Dragon hat mehrere Schriftzüge und einen Dragonball tätowiert.
picture credit: Joamm Tall

Wer darf mir überhaupt ein Tattoo in Korea stechen lassen?

Verboten sind Tattoos nicht, aber die Studios. Tätowieren darf nur ein ausgebildeter Arzt mit einer Tattoo-Lizenz. Aber mal ehrlich – wer eröffnet schon ein Tattoo Studio, wenn er voll ausgebildeter Arzt ist? Das sehen auch die meisten Tätowierer so und üben ihre Kunst deshalb im Geheimen aus.

Es gibt zahlreiche illegale Underground Studios und tausende Tätowierer in Korea, die heimlich praktizieren.

Sobald das herauskommt, verhängt die Polizei Geldstrafen oder schließt die Tattoo Shops ganz.

Immer wieder werden Studios von ihrer Konkurrenz hingehängt und durch die Polizei geschlossen.

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Doch wer ein Tattoo möchte, soll eins bekommen – das finden auch die Tätowierer in Korea

Wie findet man Tätowierer in Korea?

Wie ihr euch vielleicht schon gedacht habt, sind die wenigsten Tattoo Studios offen zu finden. Ihre Studios melden koreanische Tattoo Artists oft unter Decknamen wie einer Kunstgalerie oder einem Hautpflege-Shop an.

Ihr müsst euch in Seitengassen bewegen oder vorab online die Studios heraussuchen – sofern sie einen Online-Auftritt haben.

Instagram kann euch hier weiterhelfen, denn viele Tätowierer stellen ihre Kunstwerke dort aus. Sucht einfach mal nach Hashtags wie #koreatattooshop oder #seoultattoo.

Wenn ihr euch absichern möchtet: In einigen Gegenden von Seoul, z.B. den Stadtteilen Sincheon oder Dongdaemun gibt es vereinzelte Tattoo Studios von anerkannten tätowierenden Ärzten.

picture credit: Marie

Darauf solltet ihr in Korea achten, wenn ihr tätowiert seid

Ähnlich wie in Japan gilt auch für Korea: Wer Tattoos hat, ist in öffentlichen Badehäusern oder Schwimmbädern nicht erlaubt.

Bleibt ihr länger in Korea und habt vor, dort zu arbeiten? Dann solltet ihr unbedingt darauf achten, eure Tattoos jederzeit verdeckt zu halten; insbesondere als Sprachlehrer.

Außerdem werdet ihr – sofern ihr Tattoos an sichtbaren Stellen habt – auf der Straße deswegen offen angestarrt und vielleicht sogar blöd angemacht werden. Bleibt in solchen Fällen ruhig und freundlich oder versucht, die Leute zu ignorieren.

– Der nachfolgende Teil beinhält Werbung –

Habt ihr Lust auf ein eigenes Tattoo bekommen?

Das richtige Tattoo Studio zu finden, ist bei der enormen Auswahl an Studios und Künstlern nicht leicht.

Orientiert euch am besten an euren Wünschen. Es gibt für jeden Stil den richtigen Tätowierer. Meist könnt ihr euch online die Werke der Künstler anschauen und so den passenden Tätowierer für euch finden. Der Tätowierer Solothurn im Schweizer Kanton Aargau bietet auf seiner Website z.B. ein ausführliches Portfolio und gibt auch gleich Informationen zu den Hygiene- und Pflegebestimmungen heraus.

Auch Sympathie spielt eine wichtige Rolle. Immerhin verbringt ihr mehrere Stunden, wenn nicht sogar Sitzungen, bei einem Tätowierer – da sollte es menschlich passen.

Schaut euch am besten mehrere Studios online an, lest Bewertungen und geht bei euren Favoriten persönlich vorbei, denn so bekommt ihr einen noch besseren Eindruck von Tätowierer und Studio.

Habt ihr eigene Tattoos? Wie findet ihr die Einstellung der Koreaner zu Tattoos?


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