Grammatik 2: Verben & Höflichkeitsform

Das Verb ist das wichtigste Element der koreanischen Sprache und steht immer am Satzende. In der koreanischen Grammatik konjugiert man das Verb nicht nach Person oder Anzahl. Allerdings durch die Funktion des Verbs (Aussage, Frage, Imperativ), der Zeitform und dem Grad der Höflichkeit. Indem man mit einer Person spricht, ändert sich die Endung des Verbs. Die Grundform (das Infinitiv) aller koreanischen Verben besteht aus dem Verbstamm und endet auf 다. Dieser kann auf einen Konsonanten oder einen Vokal enden. Diese Unterscheidung spielt bei der Bildung mancher Formen eine Rolle, da unterschiedliche Endungen an den Verbstamm angehängt werden. So etwa bei 먹다, wobei das 먹 hier der Stamm des Verbes darstellt.

Die formelle Höflichkeitsform wird älteren, höhergestellten und fremden Personen gegenüber verwendet.

Im Präsens bildet man die Aussageform, indem man an den Verbstamm bei einem Konsonanten 습니다 und bei einem Vokal ㅂ니다 anhängt. Das ㅂ beim Vokal schließt hierbei unten an der Vorsilbe an.

Beispiel:
  • 먹다 essen → 먹습니다 ich esse
  • 가다 gehen → 갑니다 ich gehe

Der Fragesatz wird gebildet, indem man an den Verbstamm bei einem Konsonanten 습니까 und bei einem Vokal ㅂ니까 anhängt. Diese Form ist für alle Personen dieselbe.

Beispiel:
  • 먹습니까? Esse ich?
  • 갑니까? Gehe ich?

Mit der Futurform wird eine Handlung in der Zukunft sowie die Intention von Singular und Plural in der 1. oder 2. Person ausgedrückt. Außerdem kann man so eine Vermutung in Bezug auf die 3. Person – auch in Singular oder Plural – ausdrücken. Die Futurform wird mit dem Verbstamm sowie dem Futurinfix 겄 gebildet, woran dann noch bei der formellen Höflichkeit 습니다 angeschlossen wird.

Beispiel:
  • 먹겠습이다 werde / wird / werden essen
  • 가겠습이다 werde / wird / werden gehen
Intention = 1. oder 2. Person & Vermutung = 3. Person

저는 서울에 가겠습니다.
Ich werde nach Seoul gehen.
→ Ich Seoul werde gehen.
= Intention

토마스씨는 부산에 가겠습니다.
Thomas wird wohl nach Busan gehen.
→ Thomas Busan wird gehen.
= Vermutung

Die Frageform des Futurs wird auf der Stufe der formellen Höflichkeit folgendermaßen gebildet:

Beispiel:
Verbstamm + Futurinfix 겠 + formelle Frageform + ?
  • 먹겠습니까? werde / wird / werden essen?
  • 가겠습니까? werde / wird / werden gehen?

친구를 만나겠습니까? 네, 만나겠습니다.
Werden Sie den Freund treffen? Ja, ich werde ihn treffen.
→ Den Freund werden treffen? Ja, werde treffen.

Fast alle koreanischen Sätze, die in der formellen und in der informellen Form stehen, kann man mit 안 vereinen. Diese Silbe steht immer vor dem zu vereinenden Verb. Mit 지 않다 kann man auch verneinen. Dabei wird diese Silbe an den Verbstamm angehängt und 않다 wird wie ein Verb konjungiert. → Wichtig! Bei einer verneinten Frage muss man die Aussage des Satzes bejahen, um es zu verneinen.

Beispiel:

회사어 안 갑니까? 네, 안 갑니다.
Gehen Sie nicht in die Firma? Ja, ich gehe nicht.
→ Firma nicht gehen? Ja, nicht gehe.

Eine Verneinung mit 안 ist gebräuchlicher, als die mit 지 않다.

Die Konverbalform braucht man, um unter anderem informelle Höflichkeit, Vergangenheit, Nebensätze und die Du-Form zu bilden. Bildet die Konverbalform alleine das Verb, entspricht sie der Du-Form. Je nachdem, wie die letzte Silbe des Verbstamms lautet, wird entweder 아 oder 어 an den Verbstamm angehängt. Im Übrigen kommt es dabei darauf an, welcher Vokal in der letzten Silbe des Verbstamms vorkommt. Endet der Verbstamm mit einem Vokal, kommt es nämlich zu Verschleifungen.

Im Alltag ist die informelle Höflichkeitsform außerhalb des Geschäftslebens sehr verbreitet. Eine spezielle Frageform gibt es hier nicht. Die Frage wird ähnlich wie im Deutschen durch die Satzmelodie ausgedrückt. Für die informelle Höflichkeitsform wird zunächst die Konverbalform gebildet. Dann wird an diese 요 angehängt.

Zunächst wird der Vokal bestimmt, der in der letzten Silbe des Verbstamms auftaucht.

  • Letzte Silbe ㅏ ㅑ ㅗ ㅛ wird zu 아
  • Letzte Silbe ㅓ ㅕ ㅜ ㅠ ㅡ ㅣㅔ ㅐ wird zu 어
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Beispiel:
  • 살다 leben → 살아요
  • 먹다 essen → 먹어요

Endet der Verbstamm mit einem Vokal, kommt es zu Verschleifungen.


Arbeitsblätter zum Üben für koreanische Verben


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